Unsere strategie zur diversifizierung

Diversifizierung der Fangmethoden
Wir glauben, dass jede Fangmethode ihre Vorteile und verbesserungswürdigen Aspekte hat. Aus diesem Grund setzen wir auf verschiedene Fangmethoden, um einen holistischen Ansatz zur Nachhaltigkeit der Thunfischfischerei zu leisten.
Aus diesem Grund beziehen wir unsere Produkte derzeit von folgenden Fischereien:
1. Ringwadenfischerei mit FADs
2. Ringwadenfischerei ohne FADs oder Fischfang schwimmender Schwärme
3. Angelfischerei
4. Kleinfischerei (Ringwadenfischerei, Angel- oder Leinenfischerei von kleineren Booten).

Ringwadenfischerei

Diese Fischereiart nutzt große Schiffe, die mehrere Wochen auf See bleiben können. Wurde ein Thunfischschwarm gesichtet, wird ein kleines Boot, das Skiff, zu Wasser gelassen, an dem ein großes Nylonnetz befestigt ist. Das Mutterschiff führt nun ein kreisförmiges Manöver aus, um die zwei Enden des Netzes zusammenzuführen und es auf den Grund in einer Art Sack, englisch purse, zu drücken. Die Thunfische werden sofort nach dem Fang in Kühlschränken im Unterdeck tiefgefroren.

Die Fischerei mit Ringwadennetzen erfolgt auf einem einzigen Schiff, was bessere Rückverfolgbarkeit garantiert, hygienische Risiken der Fischerei vermeidet und bessere Arbeitsbedingungen für die Fischer ermöglicht. Im Vergleich zu anderen Fangmethoden besitzt Purse Seiner außerdem ein geringeres Verhältnis von Treibstoffverbrauch und Tonnen Fanggewicht.

Fischereifahrzeuge mit Ringwadennetzen können mit oder ohne FADs (Fishing Aggregating Devices) arbeiten (im letzteren Fall werden schwimmende Schwärme anvisiert). Einerseits begünstigen FADs die Sammlung von Thunfischen unterhalb der Schwimmkörper und erhöhen so die Fangquoten mit geringerem Treibstoffverbrauch. Andererseits führen sie auch zu höherem Beifang anderer Fischarten. Dabei ist die Menge von Beifang bei dieser Methode immer noch niedriger als bei anderen Fangmethoden: Sie beträgt durchschnittlich 5°% des Gesamtfangvolumens und umfasst ca. 80°% Fischarten, die nicht vom Aussterben bedroht sind (Quelle: ISSF).

Alternative Fangmethoden ohne FADs oder aus freischwimmenden Schwärmen senken das Risiko des Beifangs, erhöhen jedoch den Treibstoffbedarf, weil die Kapitäne mehr Zeit auf See auf der Suche nach Thunfischschwärmen zubringen.

Unser engagement im umgang mit FAD 

Auf Grundlage der Leitlinien des Technischen Dokuments der ISSF 2019-11 haben wir eine Reihe von Verpflichtungen im Umgang mit FADs aufgestellt:

  • Nicht-verwickelnde FADs einsetzen (im Einklang mit den ISFF-Leitlinien);
  • Höchstens 300 FADs pro Boot einsetzen, ohne diese zu erhöhen, wenn die Anzahl der FADs unter 300 lag.
  • Innerhalb von vier Tagen die Fangdaten (inklusive jene in Verbindung mit FADs) der RFO mitteilen.
  • Zusätzliche Maßnahmen prüfen und/oder auf den Weg bringen, wie die Anzahl der FAD insgesamt zu begrenzen, mehr biologisch abbaubare FADs einzusetzen und den Einsatz von Hilfsschiffen zu begrenzen.
  • Weiterhin den Einsatz von Hilfsschiffen auf unseren Flotten zu verbieten.

Projekt für die wiederverwertung von Fads

Mit dem Ziel, verlassene FADs der Wiederverwertungskette zuzuführen, sind wir dem Projekt Satlink ReCon beigetreten, eine exklusive weltweite Zusammenarbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft zwischen Fischereiunternehmen und lokalen Partnern, die vom Technologieanbieter Satlink koordiniert wird, und den Weg der Thunfischerei in eine nachhaltige Zukunft bahnt. Seit seinem Start im Dezember 2022 sind über 70 Fischereischiffe und 16 Thunfischereiunternehmen dem Projekt ReCon beigetreten.

Das Projekt bündelt die Kräfte seiner Mitglieder, um neue Einsatzfelder für Echolot-Bojen zu finden, die die Fangflotten nicht mehr verwenden. Mit GPS verbundene Bojen mit Echolot sind sehr wichtige Instrumente für die Thunfischerei, erweisen ihren Nutzen aber auch im Rahmen kleiner Projekte für lokale Gemeinschaften, denen ein günstiger Zugriff auf diese hochtechnologischen Geräte ermöglicht wird.

Eine mögliche Lösung gegen Beifang: Das Projekt Hopper

 

Das Projekt Hopper, das kürzlich eine Finanzierung vom Fischerei-Ressort der baskischen Regionalregierung erhalten hat, zielt darauf, vor Ort effiziente Lösungen bereitzustellen, um die fischereiliche Sterblichkeit auf hoher See aufgrund von Beifang zu senken. Der sogenannte Hopper besteht aus einer Art Trichter in der Nähe der Entladeluke der Schiffe, über dem der Fisch gelagert wird, der eine rasche Einsichtnahme der unabsichtlich gefangenen Arten ermöglicht. Die Vorrichtung ist mit einer ins Meer herabführenden Rampe verbunden, die die sofortige Freisetzung des Beifangs ermöglicht, so dass die Interaktion zwischen Mannschaft und Tieren mit beiderseitigen Risiken für die Flotte und die Tierarten größtmöglich reduziert wird.

Dieses Projekt wurde aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf die marine Tierwelt als Best Practice in den Leitlinien der Vereinten Nationen bei der Seefischereiverwaltung aufgeführt.

Aktuell wird diese Technik auf 4 Schiffen unserer ecuadorianischen und spanischen Flotte eingesetzt und trägt dazu bei, Beifang zu vermindern.

Angelfischerei

Eine traditionelle Fangmethode, die in geringer Distanz zur Küste praktiziert wird. Dabei setzen die Fischer kleine Köder ins Wasser aus, um die Thunfische anzulocken; mithilfe von Wasser aus Druckluftschläuchen werden kleine Strudel erzeugt, die den Orientierungssinn der Fische verwirren. Die Fischer nutzen nun ihre Angeln mit Spezialködern, um die Fische anbeißen zu lassen. Haben die Fische angebissen, werden sie an Bord gebracht und rasch in Eis gelegt oder tiefgefroren.

Angelfischerei kann an schwimmenden Schwärmen oder mithilfe von FAD ausgeübt werden, aber da die Fische einzeln gefangen werden, ist das Risiko von Beifang minimal. Der Einsatz lebender Köder wie Sardinen und anderen kleineren lokalen Fischen kann allerdings, wenn nicht korrekt gehandhabt, zu Bestandsproblemen führen. Aufgrund der geringen Anzahl an gefangenen Fischen verbrauchen die Schiffe mehr Kraftstoff pro Tonne Fanggewicht.

Handwerkliche fischerei

Mit der handwerklichen Fischerei möchten wir eine ihrer Natur nach einzigartige Lieferkette fördern, die mit einem regionalen Partner in Indonesien ins Leben gerufen wurde.

Handwerkliche Fischerei in kleinem Maßstab unterscheidet sich in Indonesien von industrieller Fischerei durch folgende Merkmale:

– Die Wasserfahrzeuge sind mit maximal 30 BRZ generell kleiner gegenüber denen der industriellen Fischerei, deren Schiffe es auf 1000 BRZ und mehr bringen. .

– Folgende Fangmethoden finden Anwendung: Angelfischerei, Leinenfischerei und kleine Ringwadenfänger. Insbesondere Angel- und Leinenfischerei erfolgen per Hand und die Thunfische werden einzeln mit sehr geringem oder keinem Beifang gefangen. Die kleinen Ringwadenfänger verwenden kleinere Netze mit einer Leinenlänge von 300 bis 700 m, während die industrielle Fischerei Netze von über 2000 m verwendet.

– Die Schiffe sind Eigentum lokaler Gemeinschaften, führen die indonesische Flagge und beschäftigen zu 100 % indonesische Mannschaften, was die Ökonomie der indonesischen Küstengemeinschaften und den Lebensunterhalt ihrer Bewohner verbessert.

– Die Schiffe fischen ausschließlich in den Gewässern des indonesischen Archipels und landen den Thunfisch an indonesischen Häfen an.

– Die Seeleute bleiben dabei relativ auf dem Meer, generell unter einer Woche; in speziellen Fällen, in denen auf Angelfischerei zurückgegriffen wird, auch bis zu einem Monat. Schiffe in der industriellen Fischerei bleiben generell mindestens einen Monat und mehr auf See.

– Da die Schiffe nur relativ geringe Zeit auf hoher See bleiben, kann der Fisch an Bord in Eis gelagert werden, anstatt in Salzlake eingefroren zu werden.

Wir leisten einen beitrag zur diversifizierung des thuns und der fanggebiete

Thunfisch ist eine wandernde Art, die hauptsächlich in Äquatorialgewässern zwischen dem Wendekreis des Krebses und des Steinbocks gefischt wird. Laut der jüngsten, von der ISFF veröffentlichten Bestandaufnahme bestehen 87 % des gefangenen Thuns aus zwei Arten: Gelbflossen-Thun (Thunnus albacares) und Echtem Bonito (Katsuwonus pelamis) Weltweit stammen 86°% der Fangmengen aus gesunden, weil fischreichen Beständen.

Um das Gleichgewicht des marinen Ökosystems zu schützen, haben wir beschlossen, die gefischten Thunfischarten schrittweise zu diversifizieren. Dieses Ziel wurde durch die Senkung der Gelbflossenthun-Fangquoten von 100°% auf 37°% zugunsten des Echten Bonito eingelöst, welcher heute den Großteil unserer Beschaffung ausmacht.

Unsere Einkaufspolitik stützt sich auf die Angaben der ISSF und sämtlicher Flotten, die uns beliefern. Sie beachten die von den RFO angegebenen Schonzeiten, damit die Thunfischbestände die nötige Zeit haben, sich wieder zu vermehren. Der Großteil unseres Thunfischs stammt aus dem Pazifik, wo die Bestände in gutem Zustand sind.

Im Einklang mit dieser Strategie verpflichten wir uns, die Belieferung überfischter Thunfischbestände zu senken, wie dem Gelbflossen-Thun des Indischen Ozeans. Deshalb haben wir 2023 neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen folgend, eine schrittweise und beträchtliche Senkung der Gelbflossenthun-Fangquoten aus dem Indischen Ozean verordnet, mit dem Ziel, unsere Belieferung von dort im Vergleich zu 2020 um mindestens 30°% bis 2025 zu senken. Wir haben einige Erfolge auf diesem Weg vorzuweisen und 2023 aus diesem Weltteil 67°% weniger Fisch im Vergleich zu 2020 bezogen.

Unser beitrag für die wissenschaftliche forschung durch die

2009 gehörten wir zu den Gründern der International Seafood Sustainability Foundation (ISSF), einer weltweit agierenden Organisation ohne Erwerbszweck, zu deren Mitgliedern die anerkanntesten Wissenschaftler, Meeresbiologen und verschiedene NGOs gehören, darunter WWF International.

Tri Marine ist seit über 25 Jahren unser strategischer Partner und ausschließlicher Lieferant vorgekochter Thunfischfilets, die in unserem Werk in Cermenate verarbeitet werden.

Unsere verpflichtung zur zertifizierung

Das Marine Stewardship Council (MSC) ist ein weltumspannendes, ehrenamtliches und unabhängiges Gremium zur Förderung nachhaltiger Fangmethoden, das die Standards für den verantwortlichen Einkauf der Hochseeressourcen definiert.

Seit 2017 arbeiten wir mit dem WWF zusammen, um die Gesundheit der Weltmeere und der von ihnen abhängigen Gemeinschaften sicherzustellen.

Wir sind uns der Bedeutung der Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägern bewusst, um neue Initiativen zum Schutz unseres Planeten zu initiieren. Aus diesem Grund ist unsere Marke Rio Mare seit 2014 Partner des Meeresschutzgebiets der Ägadischen Inseln (Sizilien, Italien), das größte zusammenhängende Meeresschutzgebiet Europas.